Erkenntnistheorie: Das Ende der Skepsis
Michael Klinneter eilte ganz aufgeregt zu Größtmeister Weltformel und sprach zu ihm: "Mein Guru!! Ich habe gerade DAS DING AN SICH von Werner Spa(t) gelesen. Nun traue ich meinen eigenen Einsichten und Erkenntniswerkzeugen wie den Sinnen, der Erinnerung oder dem Verstand nicht mehr. Ich weiß nicht mehr, ob es dich, ja nicht einmal, ob es andere Menschen, Raum, Zeit und Materie, Vergangenheit und Zukunft und alles andere, was ich bisher für real hielt, überhaupt gibt oder alles nur ein Traum oder gar irrtümlicher Wahn ist. Ich lese dir den Artikel am besten vor:
Zitat
Soweit also Werner Spat bzw. Spa. - Mir ist nach dem Vorlesen schon wieder ganz schwindlig. Ich habe die Orientierung verloren. Kannst du mir helfen? Ich weiß nur, dass das Werk von Spa(t) in den Bereich Erkenntnistheorie und dort in den Unterbereich Skepsis bzw. Skeptizismus fällt."
Darauf antwortete GRÖMPRAZ Weltformel: "Nur mit der Ruhe, Michael! Spa(t) hat ja nicht bewiesen, dass die menschlichen Erkenntnisse falsch sind, sondern nur, dass sie falsch sein KÖNNTEN. Du bist jetzt auch davon überzeugt. Zu Recht! Aber analysiere, was du machst! Du erinnerst dich, den Artikel gelesen zu haben. Du glaubst, ein Mensch hätte ihn geschrieben. Du glaubst, er gibt den Worten denselben Sinn wie du. Er erwähnt Albert Einstein, die Relativitätstheorien und die Evolutionstheorie, von deren Bedeutung du ebenfalls überzeugt bist, ohne sie selbst geprüft zu haben. Du bemühst wiederum dein Gedächtnis und erinnerst dich an Träume, die du mit deinem jetzigen, wachen Erleben vergleichst. Vergleichbares machst du hinsichtlich Denkfehlern und deinem jetzigen logischen Denken; du denkst und erinnerst dich dabei auch an das, was du über Verrückte und Geisteskranke gehört und gelesen hast und wie überzeugt sie subjektiv oft sind von ihren falschen Wahrnehmungen und Gedanken...
Wie du siehst, ist Skepsis nichts Selbstverständliches oder auch nur Naheliegendes. Weder Tiere noch Kinder und nicht einmal die meisten erwachsenen Menschen sind extrem skeptisch. Sie könnten sonst auch gar nichts tun und nicht lange überleben, weil sinnvolles Handeln den Gebrauch von Erkenntniswerkzeugen voraussetzt, deren Richtigkeit jedoch letztlich spekulativ ist, weil sie nicht mit absoluter Sicherheit bewiesen werden kann. Die Vorgenannten bewegen sich, lieben, hassen, essen und leben deshalb alle innerhalb ihres eigenen SPEKULATIONSSYSTEMS.
Manche Spekulationssysteme sind einheitlicher und beruhen nur auf wenigen grundlegenden Spekulationen, zu denen auch alle Überzeugungen gehören. Andere Spekulationssysteme strotzen nur so vor wilden Spekulationen. So kann man den verschiedenen Spekulationssystemen ein unterschiedliches SPEKULATIONSNIVEAU zuordnen.
Gehen wir einen Schritt zurück: Natürlich, selbstverständlich und naheliegend ist, wie gesagt, ein intuitiver Realismus und damit auch das VERTRAUEN in die eigenen Erkenntniswerkzeuge. Um zur extremen Skepsis - dem Skeptizismus, der Skepsis als Philosophie - zu kommen, braucht es sogar eines enormen Einsatzes der Erkenntniswerkzeuge. Dagegen ist zunächst nichts einzuwenden, denn wenn der Intellekt es schaffen würde, seine eigene Unbrauchbarkeit zu beweisen, wäre es um seine Glaubwürdigkeit geschehen. Doch eben das schafft er nicht. Das Maximale ist der Nachweis, dass die eigenen Erkenntnisse falsch liegen KÖNNTEN. Und das ist richtig!
Und nun kommt es: Für diesen Nachweis, dass man den intuitiven Realismus begründet in Frage stellen kann, braucht es, wie gesagt, eines enormen Einsatzes der Erkenntniswerkzeuge und damit einer enormen Spekulationshöhe. Auf diesem hohen Spekulationsniveau kann man aber auch die Weltformel, wonach die Realität ethisch bestens ist, beweisen!
In einem ethisch bestmöglichen Seinsganzen sind jedoch wahre oder zumindest nützliche Gedanken bevorzugt.
Das heißt, im Allgemeinen und auf Dauer könnt ihr Menschlein euren Einsichten und Erkenntniserkzeugen vertrauen.
Sicherlich, Fehler kommen vor; denn es gibt nur ein vollkommenes, fehlerfreies Wesen: Gott. Aber langfristig gesehen, werden eure Fehler immer weniger."
"Ich verstehe", sagte Klinneter. "Das beruhigt mich!
Damit ist der Skeptizismus, die extreme Erkenntnis-Skepsis, für Menschen unhaltbar geworden. Denn des Menschen Erkenntnisstreben fängt nicht mit Skepsis oder bei Null an, sondern mit intuitivem Realismus und realistisch anmutender Intuition. Sobald der Mensch aber sich erkenntnismäßig so weit entwickelt hat, dass er begründen kann, dass seine Erkenntnisfähigkeit mehrheitlich gefährlich falsch liegen KÖNNTE, kann er auch schon begründen, dass seine Erkenntnisfähigkeit TATSÄCHLICH mehrheitlich im ethisch positiven Rahmen von Richtigkeit und Nützlichkeit liegt.
Das hat schon eine gewisse Ironie", schmunzelte Klinneter und bedankte sich artig bei Größtmeister Weltformel.
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Skeptizismus, ethische Erkenntnistheorie, Skepsis, Weltformel,
Michael Klinneter eilte ganz aufgeregt zu Größtmeister Weltformel und sprach zu ihm: "Mein Guru!! Ich habe gerade DAS DING AN SICH von Werner Spa(t) gelesen. Nun traue ich meinen eigenen Einsichten und Erkenntniswerkzeugen wie den Sinnen, der Erinnerung oder dem Verstand nicht mehr. Ich weiß nicht mehr, ob es dich, ja nicht einmal, ob es andere Menschen, Raum, Zeit und Materie, Vergangenheit und Zukunft und alles andere, was ich bisher für real hielt, überhaupt gibt oder alles nur ein Traum oder gar irrtümlicher Wahn ist. Ich lese dir den Artikel am besten vor:
Zitat
Soweit also Werner Spat bzw. Spa. - Mir ist nach dem Vorlesen schon wieder ganz schwindlig. Ich habe die Orientierung verloren. Kannst du mir helfen? Ich weiß nur, dass das Werk von Spa(t) in den Bereich Erkenntnistheorie und dort in den Unterbereich Skepsis bzw. Skeptizismus fällt."
Darauf antwortete GRÖMPRAZ Weltformel: "Nur mit der Ruhe, Michael! Spa(t) hat ja nicht bewiesen, dass die menschlichen Erkenntnisse falsch sind, sondern nur, dass sie falsch sein KÖNNTEN. Du bist jetzt auch davon überzeugt. Zu Recht! Aber analysiere, was du machst! Du erinnerst dich, den Artikel gelesen zu haben. Du glaubst, ein Mensch hätte ihn geschrieben. Du glaubst, er gibt den Worten denselben Sinn wie du. Er erwähnt Albert Einstein, die Relativitätstheorien und die Evolutionstheorie, von deren Bedeutung du ebenfalls überzeugt bist, ohne sie selbst geprüft zu haben. Du bemühst wiederum dein Gedächtnis und erinnerst dich an Träume, die du mit deinem jetzigen, wachen Erleben vergleichst. Vergleichbares machst du hinsichtlich Denkfehlern und deinem jetzigen logischen Denken; du denkst und erinnerst dich dabei auch an das, was du über Verrückte und Geisteskranke gehört und gelesen hast und wie überzeugt sie subjektiv oft sind von ihren falschen Wahrnehmungen und Gedanken...
Wie du siehst, ist Skepsis nichts Selbstverständliches oder auch nur Naheliegendes. Weder Tiere noch Kinder und nicht einmal die meisten erwachsenen Menschen sind extrem skeptisch. Sie könnten sonst auch gar nichts tun und nicht lange überleben, weil sinnvolles Handeln den Gebrauch von Erkenntniswerkzeugen voraussetzt, deren Richtigkeit jedoch letztlich spekulativ ist, weil sie nicht mit absoluter Sicherheit bewiesen werden kann. Die Vorgenannten bewegen sich, lieben, hassen, essen und leben deshalb alle innerhalb ihres eigenen SPEKULATIONSSYSTEMS.
Manche Spekulationssysteme sind einheitlicher und beruhen nur auf wenigen grundlegenden Spekulationen, zu denen auch alle Überzeugungen gehören. Andere Spekulationssysteme strotzen nur so vor wilden Spekulationen. So kann man den verschiedenen Spekulationssystemen ein unterschiedliches SPEKULATIONSNIVEAU zuordnen.
Gehen wir einen Schritt zurück: Natürlich, selbstverständlich und naheliegend ist, wie gesagt, ein intuitiver Realismus und damit auch das VERTRAUEN in die eigenen Erkenntniswerkzeuge. Um zur extremen Skepsis - dem Skeptizismus, der Skepsis als Philosophie - zu kommen, braucht es sogar eines enormen Einsatzes der Erkenntniswerkzeuge. Dagegen ist zunächst nichts einzuwenden, denn wenn der Intellekt es schaffen würde, seine eigene Unbrauchbarkeit zu beweisen, wäre es um seine Glaubwürdigkeit geschehen. Doch eben das schafft er nicht. Das Maximale ist der Nachweis, dass die eigenen Erkenntnisse falsch liegen KÖNNTEN. Und das ist richtig!
Und nun kommt es: Für diesen Nachweis, dass man den intuitiven Realismus begründet in Frage stellen kann, braucht es, wie gesagt, eines enormen Einsatzes der Erkenntniswerkzeuge und damit einer enormen Spekulationshöhe. Auf diesem hohen Spekulationsniveau kann man aber auch die Weltformel, wonach die Realität ethisch bestens ist, beweisen!
In einem ethisch bestmöglichen Seinsganzen sind jedoch wahre oder zumindest nützliche Gedanken bevorzugt.
Das heißt, im Allgemeinen und auf Dauer könnt ihr Menschlein euren Einsichten und Erkenntniserkzeugen vertrauen.
Sicherlich, Fehler kommen vor; denn es gibt nur ein vollkommenes, fehlerfreies Wesen: Gott. Aber langfristig gesehen, werden eure Fehler immer weniger."
"Ich verstehe", sagte Klinneter. "Das beruhigt mich!
Damit ist der Skeptizismus, die extreme Erkenntnis-Skepsis, für Menschen unhaltbar geworden. Denn des Menschen Erkenntnisstreben fängt nicht mit Skepsis oder bei Null an, sondern mit intuitivem Realismus und realistisch anmutender Intuition. Sobald der Mensch aber sich erkenntnismäßig so weit entwickelt hat, dass er begründen kann, dass seine Erkenntnisfähigkeit mehrheitlich gefährlich falsch liegen KÖNNTE, kann er auch schon begründen, dass seine Erkenntnisfähigkeit TATSÄCHLICH mehrheitlich im ethisch positiven Rahmen von Richtigkeit und Nützlichkeit liegt.
Das hat schon eine gewisse Ironie", schmunzelte Klinneter und bedankte sich artig bei Größtmeister Weltformel.
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Skeptizismus, ethische Erkenntnistheorie, Skepsis, Weltformel,
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